Freiherr von Zedlitz
Du Bild von Erz, inmitten
aufgerichtet
Der alten Stadt, die einst
dich walten sehen,
O rege dich, du darfst so
stumm nicht stehen,
Indeß dein großes Werk man
frech vernichtet!
Du hast die alte Finsterniß
gelichtet,
Vor deinen Strahlen mußte sie
vergehen,
Sie schwand wie Rauch vor
deines Athems Wehen –
Nun ist sie dunkler als vorher
geschichtet!
Nur Einmal noch erhebe deine
Stimme,
Sprich Einmal noch, den Tempel
zu beschützen,
Daß nicht Vernunft, die hehre,
sei zum Spotte!
Und hört sie nicht, die
Tempelschänderrotte,
Streck deine Hand aus im
gerechten Grimme
Und scheuche sie hinweg mit
Himmelsblitzen.
Freiherr von Zedlitz
Gefesselt bin ich nun, ich bin
gebunden,
In enger Haft unlösbar fest
gehalten,
Und wie auch Willkür herrisch
möge walten,
Küss’ ich die Bande doch, die
mich umwunden.
Wohl selten sind Gefangne froh
befunden,
Leicht zeigt der Blick, daß
Gram die Brust Gespalten
Und Sehnsucht dehnt zu Jahren
ihre Stunden.
Ich aber will die Ketten immer
tragen,
Geheime Flucht kommt mir wohl
nie zu Sinnen,
Obgleich mir nichts verwehrte,
zu entrinnen.
Mir tönt die Luft nur Lust
zurück, nicht Klagen,
Und Blut und Leben möcht’ ich
freudig wagen,
Ein ewiges Gefängniß zu
gewinnen.